Sean Connery in schwindelerregender Höhe in Action. Als Meisterdieb versuchte er in dem Film „Verlockende Falle“ aus dem Jahre 1999, die im gleichnamigen Jahr eröffneten Zwillingstürme, in Kuala Lumpur, für einen fetten Coup zu bezwingen. Bereits als ich diesen Film sah, der jetzt wahrlich kein Meisterwerk gewesen ist, aber zum Anschauen ganz okay – war ich von diesen beiden Türmen im fernen Asien absolut beeindruckt. Diese Wolkenkratzer, auch Petronas Towers genannt, waren die perfekte und spektakuläre Kulisse und so neu und atemberaubend, dass sie mit Hilfe dieses Hollywood Movies bereits nach Eröffnung (31. August 1999) sehr schnell zu Weltruhm gelangten. Mit insgesamt 452 Metern sind es die höchsten Zwillingstürme der Welt. Auch das World Trade Center in New York, das auch aus zwei Türmen bestand, war nur 417 Meter hoch und bis zum 11.September 2001 nur das zweithöchste Zwillingsgebäude der Welt.

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Als ich die Petronas Towers in dem Film gesehen habe, hatte trotzdem das World Trade Center dem Gebäude in Kuala Lumpur einiges voraus. Denn bereits im Jahre 1994 war es mir gegönnt, den Ausblick vom Dach des Nordturms über New York bei strahlendblauem Himmel zu genießen. Malaysia war für mich 1999 nicht greifbar und das ich mal vor diesen Türmen in Kuala Lumpur stehen würde, eigentlich nur ein Traum.  Eigentlich, denn im Jahre 2016, also dieses Jahr, knapp 17 Jahre nach diesem Film und meiner ersten bewussten Wahrnehmung der Petronas Towers, hatte ich es geschafft, mein Traum wurde Wirklichkeit.

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Nach meiner Landung in Kuala Lumpur fuhr ich mit der S-Bahn ins Zentrum der Stadt. Da der Flughafen relativ weit außerhalb der Stadt liegt, beträgt die Fahrzeit mit der Bahn ca. 25 Minuten bis zum Hauptbahnhof und das ohne jeglichen Zwischenstopp an anderen Haltstellen. Ich kann mich noch ganz genau erinnern, nach der Hälfte der Fahrzeit fuhren wir an einem Hügel vorbei und hatten plötzlich aus der Ferne freie Sicht auf die Stadt Kuala Lumpur. Und da sah ich sie dann auch, zum allerersten Mal, die beiden Nadeln, die das Bild dieser Stadt, so extrem dominieren. 17 Jahre und plötzlich waren sie zum Greifen nah. Das macht das Reisen so besonders und bestätigte mal wieder auf spezielle Art und Weise, dass man nie aufhören sollte an etwas zu glauben.

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In den nächsten 3 Tagen kam ich noch häufiger mit den beiden Türmen in Kontakt. Man kann ihnen einfach nicht entkommen. Sie sind omnipräsent. Sie sind der Mittelpunkt des modernen Teils von Kuala Lumpur. Am Fuße der beiden Türme ist ein riesiges Einkaufs- und eine Art Messezentrum. Wobei Einkaufszentren gibt es in Kuala Lumpur reichlich. Hier wird auf jeden Fall gerne geshopped. Malaysia ist sehr stark muslimisch geprägt und daher weisen die Türme eine spezielle Charakteristika auf. Der Architekt der Türme, ein gewisser César Antonio Pelli, gestaltete die Türme in einer modernistischen Komposition aus Stahl, Aluminium, Beton und Glas mit einem aus der islamischen Architektur entlehnten polygonen Aufbau. Der Grundriss eines jeden Turms entspricht dabei der Form eines achteckigen Sterns, dessen Innenkanten nochmals nach außen gewölbt sind.

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Ich wollte mir auch auf keinen Fall einen Besuch der Türme entgehen lassen. Für 85 MYR (Malaysische Ringgit) für einen Erwachsenen, das sind aktuell ca. 19 €, konnte man eine Tour in die Spitze buchen. Möchte man auf seiner Reise einen Besuch der Türme in Kuala Lumpur einplanen, so empfehle ich, bereits von Zuhause aus, die Tickets online zu buchen. So läuft man auch nicht Gefahr, vor Ort möglicherweise plötzlich keine Tickets mehr zu bekommen. Mein Tipp: Bucht eine Tour um 19 Uhr abends. So habt Ihr die Möglichkeit von oben den Sonnenuntergang über der Stadt mitzuerleben. Somit für Fotos und Videos die beste Atmosphäre.

Man sollte auf jeden Fall früh genug vor seiner ausgewiesen Zeit vor Ort sein. Im Untergeschoss findet man den Zugang zur Führung. Wichtig: Jegliche Stative und Selfiestangen, sowie Rucksäcke sind beim Besuch des Turmes absolut verboten. Diese Gegenstände kann man aber vor Betreten zur Aufbewahrung direkt am Eingang abgeben. Alle 15 Minuten startet eine neue Führung. Jede Gruppe erhält ihre eigene Farbe in Form eines Tickets, das man sich um den Hals hängen muss. Was es damit genauer auf sich hat, erkläre ich gleich. Nach Durchschreiten des Metalldetektors geht es auch sofort zum Aufzug. Durch einen Sprecher in Form eines Hologramms, auf einer künstlichen Nebelwand direkt vor dem Aufzug, wird man über die Entstehung der beiden Türme aufgeklärt. Dann geht es los. Wir fahren zur ersten Ebene – zur Skybridge:

Kleine Info zur Skybridge aus Wikipedia:

„In 172 Metern Höhe (zwischen dem 41. und 42. Stock) sind beide Türme mit einer Stahlbrücke (der sogenannten Skybridge) miteinander verbunden. Die Brücke wurde im Jahr 2000 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Sie ist 58,4 Meter lang und wiegt rund 750 Tonnen. Um durch leichte Schwingbewegungen der beiden Gebäudehälften nicht beschädigt zu werden, ist die begehbare Querverstrebung auf riesigen Kugellagern angebracht. Sie stellt die weltweit erste Bautenverbindungs-Brücke in so großer Höhe dar. Die Sicherheit ist ein weiterer Grund, warum die Skybridge gebaut wurde. So kann der benachbarte Turm ebenfalls als Fluchtmöglichkeit dienen.“

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Beim Besuch der Skybridge erfährt man dann auch sehr schnell den wahren Grund der Farben, die man um den Hals trägt, als plötzlich eine Angestellte über die Brücke rief: „Green Group, you still have 5 minutes!“ – Da hier alles zeitlich schwer getaktet ist, wird der Besucher einfach nur noch als Farbe gesehen und ist somit leichter zu steuern.

Nachdem man dann nochmal deutlich daran erinnert wird, dass die Zeit für „grün“ auf der Skybridge zu Ende ist, geht es auch schon weiter zum Aufzug und fast ohne Zwischenstopp in die Spitze des Towers. Fast, weil wir nochmal in einen anderen Aufzug umsteigen müssen, der uns dann wirklich noch das letzte Stück in die 86. Etage fährt, welches in einer Höhe von 367 Metern liegt.

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Von hier hat man nun die grandiose Aussicht über die Stadt und den gerade begonnenen Sonnenuntergang. Niemand, der auch nur für ein paar Tage diese Stadt besucht, darf diesen Besuch der Türme verpassen. Man hat zwar auch hier nur 15 Minuten Zeit, bevor die Farbe „grün“ in meinem Fall abgelaufen ist, aber sie reicht, um aus dem Staunen nicht mehr heraus zu kommen.

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Da stand ich nun, in der Spitze eines der Petronas Towers, genoss die Aussicht auf Kuala Lumpur und wusste nur zu genau, mein Traum, den ich 1999 gehabt habe, ist wahr geworden. Ein unbeschreibliches Gefühl, dass ich gar nicht so genau in Worten fassen kann, aber es hat sich Mega angefühlt und ich habe jede einzelne dieser 15 Minuten in mich aufgesaugt und in meinen Erinnerungen gespeichert. Vielleicht könnt Ihr erahnen, mit Hilfe meiner Fotos, wie ich mich an der Spitze gefühlt habe. Schaut selbst:

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